Frankreich bricht Gaza-Evakuierungen ab: Nazi-Postings einer palästinensischen Studentin entfachen diplomatischen Skandal


Antisemitismus aufgedeckt, Vertrauen erschüttert: Frankreich zieht Konsequenzen und weist Gaza-Flüchtlinge ab – eine innenpolitische Wende mit Signalwirkung für ganz Europa.

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Frankreich hat alle Evakuierungen aus dem Gazastreifen mit sofortiger Wirkung gestoppt. Der Auslöser: Eine palästinensische Studentin, Nour Atallah, die unter humanitären Vorzeichen ins Land geholt wurde, hatte zuvor antisemitische und nationalsozialistische Inhalte in sozialen Medien verbreitet – darunter ein Bild von Adolf Hitler mit Aufrufen zur Ermordung von Juden. Der französische Außenminister Jean-Noël Barrot reagierte am Freitag entschlossen: „Diese Frau muss das Land verlassen.“ Damit endet vorerst auch Frankreichs Beteiligung an der humanitären Aufnahme von Menschen aus Gaza – ein dramatischer Kurswechsel, der weit über diesen Einzelfall hinausweist.

Denn der Fall Atallah wirft grundsätzliche Fragen auf – zur Ernsthaftigkeit französischer Aufnahmeverfahren, zur politischen Blindheit gegenüber islamistischem Judenhass, und zu einem moralischen Dilemma, das Europa seit dem 7. Oktober 2023 in Atem hält. Der Schock sitzt tief: Frankreich, das seit Monaten hunderte Gaza-Flüchtlinge aufnahm, sieht sich plötzlich mit der Frage konfrontiert, ob es antisemitischen Ideologien ausgerechnet durch seine humanitäre Hilfe eine Bühne verschafft hat.

Ein Versagen der Kontrolle mit politischen Folgen

Atallah, eine Studentin, die über das französisch-israelische Evakuierungsprogramm aus Gaza nach Frankreich gebracht wurde, hatte laut offiziellen Angaben bereits vor ihrer Einreise antisemitische Beiträge veröffentlicht. Dennoch blieb sie unentdeckt – ein „Versagen der Vorab-Kontrollen“, wie Barrot es nannte. Weder französische noch israelische Stellen hätten die entsprechenden Inhalte rechtzeitig erkannt. Screenshots aus ihrem X/Twitter-Account, die von pro-israelischen Beobachtern geteilt wurden, zeigen unter anderem Adolf Hitler sowie explizite Aufrufe zur Gewalt gegen Juden. Ihre Aufnahme an der renommierten Sciences Po Lille wurde daraufhin umgehend annulliert – „ihre Aussagen widersprechen den Werten unserer Republik in eklatanter Weise“, so die Universitätsleitung.

Der Skandal hat eine Debatte ausgelöst, die Frankreichs Gesellschaft spaltet. Innenminister Gérald Darmanin sprach von „Hamas-Propaganda“, die hier über soziale Netzwerke in den öffentlichen Raum eingesickert sei. Die Justiz ermittelt wegen Volksverhetzung und Terrorverherrlichung. Gleichzeitig wächst die Kritik am Evakuierungsprogramm selbst: Wurden zu viele Geflüchtete ohne ausreichende Prüfung ins Land gelassen? Wie viele teilen womöglich ähnliche radikale Ansichten?

Ein Umdenken bei Europas Flüchtlingspolitik?

Barrot kündigte an, dass „alle Gazaner, die sich derzeit in Frankreich befinden, einer zweiten, intensiveren Überprüfung unterzogen werden“. Das bedeutet nicht weniger als einen vollständigen Vertrauensbruch gegenüber den bisherigen Mechanismen der humanitären Hilfe. Bis zum Abschluss der laufenden Untersuchung würden keine weiteren Evakuierungen stattfinden – kein Einzelfall also, sondern ein politischer Dammbruch.

Diese Entscheidung ist bemerkenswert, denn sie kommt nicht von rechten Hardlinern, sondern von einem pro-europäischen, zentristischen Außenminister. Sie zeigt: Antisemitismus aus arabischen Ländern wird nicht mehr länger als kulturelle Eigenheit hingenommen, sondern als Bedrohung für die offene Gesellschaft wahrgenommen. Und sie wirft ein Schlaglicht auf ein Problem, das seit Jahren ignoriert wurde – den grassierenden Judenhass unter Teilen muslimischer Einwanderer, der sich durch soziale Medien, Universitäten und Aktivismus immer weiter verbreitet hat.

Frankreich steht damit nicht allein. Auch in Deutschland, Schweden und Großbritannien mehren sich die Stimmen, die eine Neubewertung von Asylverfahren fordern – insbesondere dann, wenn Antragsteller aus Regionen stammen, in denen antisemitische Ideologien nicht nur toleriert, sondern staatlich gefördert werden. Die Gaza-Evakuierungen waren gut gemeint – doch der Fall Atallah zeigt, wie Naivität zum Einfallstor für Hass werden kann.

Wer in einem demokratischen Staat Zuflucht sucht, muss dessen Grundwerte achten – und dazu gehört in Frankreich ganz besonders die Erinnerung an die Shoah. Dass ausgerechnet eine Person, die Hitler verherrlicht, vom französischen Staat aus einer Konfliktzone gerettet wird, hat das Vertrauen vieler Bürger erschüttert.

Der öffentliche Druck ist enorm. Jüdische Organisationen fordern lückenlose Aufklärung und langfristige Konsequenzen. Vertreter des Conseil représentatif des institutions juives de France (CRIF) erklärten, dass dieser Vorfall „alles verändert“ habe. Die Forderung: Wer Antisemitismus verbreitet, darf kein Aufenthaltsrecht in Frankreich erhalten – auch nicht im Namen der Humanität.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von G.Garitan - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=60225777

Artikel veröffentlicht am: Samstag, 2. August 2025

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