Tomorrowland sagt Auftritt des israelischen DJs Skazi ab – „Sicherheitsbedenken“ als Begründung
Festivalleitung streicht Show von Asher Swissa – Diskussion über israelkritische Proteste im Vorfeld

Der israelische DJ Asher Swissa, bekannt unter dem Künstlernamen Skazi, wird in diesem Jahr nicht wie geplant beim renommierten Musikfestival Tomorrowland in Belgien auftreten. Die Absage erfolgte kurzfristig, wie der Künstler am Samstag selbst auf Facebook bestätigte. „Mein Auftritt bei Tomorrowland wurde abgesagt! Ich bin auf dem Weg zurück nach Israel“, schrieb Swissa.
Hintergrund der Absage sind laut belgischen Medienberichten „Sicherheitsbedenken“, die offenbar nach öffentlichen Protesten gegen Swissas Auftritt laut wurden. Eine belgische Organisation hatte zuvor kritisiert, dass der Künstler im Frühjahr bei einem Konzert vor israelischen Soldaten aufgetreten sei. Diese Kritik wurde auch in Medien des Landes aufgegriffen – die Festivalleitung äußerte sich bislang nicht öffentlich zu den genauen Umständen.
Skazi, der seit 14 Jahren regelmäßig bei Tomorrowland auftritt, hatte sich bereits vor Bekanntgabe der Absage zu Wort gemeldet. In einer Erklärung betonte er die überparteiliche Intention seiner Musik: „Ich bin mir bewusst, dass mein bevorstehender Auftritt bei Tomorrowland in den belgischen Medien für Kontroversen sorgt. Ich möchte klarstellen: Jedes Mal, wenn ich auf der Bühne stehe, ist meine Mission, Einheit zu schaffen. In Zeiten wie diesen brauchen wir mehr Verbindung – nicht Spaltung.“
Die Reaktion auf seine Stellungnahme war geteilt. Während einige die Botschaft unterstützten, wurde seine Teilnahme weiter öffentlich infrage gestellt. Dass daraus schließlich eine Absage wurde, sorgt inzwischen für Diskussionen – auch über die Rolle politischer Proteste bei Kulturveranstaltungen, die sich selbst als unpolitische Plattformen verstehen.
Israelische Teilnehmerin berichtet von Solidarität und Begegnungen
Trotz der Absage gab es auch persönliche und positive Eindrücke israelischer Besucher*innen auf dem Festival. So schilderte die israelische Festivalbesucherin Lishi Amor gegenüber dem israelischen Nachrichtenportal Walla eine emotionale Begegnung mit iranischen Teilnehmern und ihre Entscheidung, als Israelin sichtbar aufzutreten.
„Jedes Jahr stehen wir vor der gleichen Entscheidung: Ob wir israelische Flaggen mitnehmen oder lieber versuchen, nicht aufzufallen“, erklärte Amor. Dieses Jahr habe man sich bewusst für Sichtbarkeit entschieden: „Niemand bringt uns zum Schweigen. Wir sind hier und wir sind stolz.“
Amor trug Körperbemalung in den Farben Blau und Gelb – Blau für Israel mit einem Davidstern, Gelb mit einem Symbol für die Geiseln in Gaza. „Viele Menschen, die nicht aus Israel kommen, haben mich gebeten, sie ebenfalls zu bemalen“, sagte sie. Es sei ein Moment der Begegnung gewesen, in einem sonst angespannten internationalen Klima.
Eine Absage mit Signalwirkung
Ob die Festivalleitung von Tomorrowland tatsächlich auf politischen Druck reagierte oder ob konkrete Sicherheitsgefahren vorlagen, bleibt unklar. Die Absage des israelischen Künstlers reiht sich jedoch in eine wachsende Zahl von Fällen ein, in denen israelische Kunst- und Kulturschaffende aufgrund ihrer Herkunft von Veranstaltungen ausgeschlossen oder unter Druck gesetzt werden.
Tomorrowland gilt als eines der größten und bekanntesten Musikfestivals weltweit, mit Hunderttausenden Besuchern aus über 200 Ländern. Der Anspruch, ein globales und verbindendes Event zu sein, steht nach der Absage von DJ Skazi zunehmend im Spannungsfeld geopolitischer Realitäten.
Eine offizielle Stellungnahme der Festivalleitung zu den genauen Hintergründen liegt zum jetzigen Zeitpunkt nicht vor.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild Von Adkoby - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=155786300
Artikel veröffentlicht am: Samstag, 26. Juli 2025