Bedroht, bespuckt, beschimpft: Antisemitischer Angriff in Luzern entsetzt


Ein Mann mit Messer, Rufe wie „Pro-Palästina“ und orthodoxe Jeschiwa-Studenten als Ziel – in der Schweiz eskaliert der Judenhass nun auch auf offener Straße.

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Eine Gruppe junger Jeschiwa-Studenten war auf dem Heimweg vom Schabbat, unweit des Bahnhofs Luzern, als der Angriff begann. Wie israelische Medien berichten, soll ein arabischstämmiger Mann die orthodox gekleideten Jugendlichen nicht nur beleidigt und bespuckt, sondern ihnen auch mit einem Messer gedroht haben. Laut der Luzerner Polizei, die mit der Jüdischen Allgemeinen sprach, konnten Zeugen die massiven Beschimpfungen bestätigen – die Bedrohung mit einem Messer werde derzeit noch geprüft. Die Ermittlungen laufen. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Doch der Schock sitzt tief.

Dass Jüdinnen und Juden in der Schweiz nicht mehr sicher sind, wenn sie erkennbar ihre Identität zeigen, ist längst kein Einzelfall mehr. Immer öfter wird das Tragen einer Kippa oder eines Kaftans zur Mutprobe. Und immer öfter ist es eine Szene wie diese: Palästina-Rufe, antisemitische Aggression, Einschüchterung auf offener Straße. Diesmal Luzern – vorher Zürich, Bern, Basel. Der Trend ist eindeutig: Die Hemmschwelle sinkt, die Gefahr wächst.

Kein Schutz mehr im öffentlichen Raum

Der Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG), Jonathan Kreutner, zeigte sich tief besorgt. "Dass Juden in der Schweiz Angst haben müssen, wenn sie in erkennbarer Kleidung auf die Straßen gehen, ist besorgniserregend", sagte er der Jüdischen Allgemeinen. Der Vorfall in Luzern ist kein Ausreißer. Bereits im März gab es in derselben Stadt einen antisemitischen Zwischenfall. Doch dieses Mal, so Kreutner, sei der politische Kontext unübersehbar. Die Parolen des Täters seien eindeutig gewesen. Es sei eine Wut, die sich nicht gegen Israel, sondern gegen Juden in Europa richtet – und damit nicht mehr politisch, sondern schlicht rassistisch motiviert ist.

Ein Blick auf die Vorfälle der letzten Monate reicht aus, um das ganze Ausmaß zu erfassen. Im Februar verletzte in Zürich ein 15-Jähriger einen orthodoxen Juden lebensgefährlich. Im April wurde in Genf ein jüdischer Schüler nach dem Verlassen seiner Schule von einem Angreifer mit einem Gürtel geschlagen. Und im Mai wurde in Lausanne ein Rabbiner öffentlich bespuckt. Jede Woche neue Berichte, neue Scham. Und ein Staat, der zu oft schweigt.

Die Jeschiwa in Luzern: Hoffnung unter Bedrohung

Besonders bitter ist der Angriff auch deshalb, weil er gezielt eine der wenigen jüdischen Bildungseinrichtungen in der deutschsprachigen Schweiz traf. Die kleine Jeschiwa in Luzern, erst 2021 gegründet, war ein Hoffnungszeichen: religiöses Leben, Lernen und Gemeinschaft – mitten in der Schweiz. Dass ausgerechnet ihre Schüler jetzt Ziel antisemitischer Gewalt werden, ist mehr als ein symbolischer Rückschlag. Es ist ein Angriff auf die Präsenz jüdischen Lebens selbst.

Die israelischen Nachrichtenseiten »ynet« und »Yeshiva World News« berichten übereinstimmend, dass der mutmaßliche Täter mit "Pro-Palästina"-Rufen auf die Gruppe losging. Nur das Eingreifen weiterer Studenten sowie zufällig anwesender Passanten verhinderte offenbar Schlimmeres. Der Mann konnte fliehen, bevor die Polizei eintraf. Dass sich ein solcher Täter ermutigt fühlt, mitten in der Schweiz, auf offener Straße und am helllichten Tag religiöse Juden mit einem Messer anzugreifen, ist Ausdruck eines gefährlichen Klimas. Wer bei „Palästina-Solidarität“ wegschaut, darf sich über solche Gewaltausbrüche nicht wundern.

Autor: Redaktion

Artikel veröffentlicht am: Mittwoch, 23. Juli 2025

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