Amsterdam jagte jüdische Fans – jetzt erhalten die Opfer endlich Entschädigung


Die brutale Hetzjagd auf israelische Fußballfans in Amsterdam sorgte international für Entsetzen. Nun bekommen die traumatisierten Opfer Gerechtigkeit – zumindest finanziell.

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Es war ein Tag, der sich in das kollektive Gedächtnis jüdischer Fußballfans eingebrannt hat: Am 8. November 2024 wurden Anhänger des israelischen Klubs Maccabi Tel Aviv nach dem Europa-League-Spiel gegen Ajax Amsterdam auf offener Straße gezielt angegriffen. Maskierte Täter – einige mit palästinensischen Fahnen – prügelten, traten, jagten ihre Opfer quer durch die Stadt. Nun, Monate später, hat für einige der traumatisierten Fans die juristische Aufarbeitung begonnen. Und sie erhalten – endlich – finanzielle Entschädigung.

Wie die renommierte Kanzlei Dr. Gideon Fischer & Co. vergangene Woche bekannt gab, wurde den Opfern über das niederländische Opferentschädigungsfonds für Straftaten ein finanzieller Ausgleich zugesprochen. Die Beträge reichen von mehreren Tausend bis zu 35.000 Euro – abhängig von der Schwere der erlittenen psychischen oder physischen Schäden. „Gerechtigkeit muss geschehen“, betont Dr. Fischer. „Wir dürfen nicht schweigen, wenn Menschen nur wegen ihrer Herkunft gejagt und verletzt werden.“

Die juristische Initiative wurde in enger Kooperation mit einer führenden niederländischen Anwaltskanzlei vor Ort geführt. Der Entschädigungsfonds orientiert sich dabei an klar definierten Kategorien: Je nach Ausmaß der Traumatisierung – darunter Angststörungen, posttraumatische Belastungsstörungen oder körperliche Verletzungen – wird der Fall eingeordnet und der Anspruch berechnet. Bei Opfern mit Mehrfachbelastungen kann eine höhere Einstufung erfolgen.

Die Szenen, die sich damals in Amsterdam abspielten, gingen um die Welt. In Videos war zu sehen, wie vermummte Angreifer israelische Fans zusammenschlugen, Hotelzugänge belagerten und gezielt Jagd auf Personen in gelben Trikots machten – in mutmaßlich geplanten, koordinierten Angriffen. Selbst der damalige US-Präsident Joe Biden äußerte sich schockiert und verurteilte die Vorfälle aufs Schärfste.

Ein Betroffener schilderte: „Es waren Dutzende. Sie haben uns gejagt, das war organisiert.“ Für viele war es nicht nur ein Angriff auf die körperliche Unversehrtheit, sondern auf ihre Identität – auf das Recht, sich frei zu bewegen, ohne wegen der eigenen Nationalität zum Ziel zu werden.

Die juristische Aufarbeitung ist damit jedoch noch nicht abgeschlossen. Wie Dr. Fischers Kanzlei betont, können sich weiterhin Betroffene melden, die bislang keinen Antrag gestellt haben. Gemeinsam mit ihren niederländischen Partnern arbeitet die Kanzlei daran, dass wirklich alle Opfer Anspruch auf Entschädigung geltend machen können – und ihr Recht bekommen.

Was bleibt, ist ein bitterer Nachgeschmack. Inmitten einer liberalen europäischen Metropole wie Amsterdam wurden Juden am helllichten Tag für ihre Herkunft attackiert – und der Rechtsstaat musste sich erst sammeln, um darauf zu reagieren.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Dragan Jankovic Faza…, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=55155311

Artikel veröffentlicht am: Sonntag, 13. April 2025

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