972 Hinrichtungen in einem Jahr: Irans blutige Bilanz schockiert Europa
Über 1.000 französische Bürgermeister fordern den Stopp der Hinrichtungen im Iran – das Regime antwortet mit noch mehr Gewalt.

Der Iran hat im vergangenen Jahr laut Amnesty International mindestens 972 Menschen hingerichtet – das entspricht 64 Prozent aller weltweit dokumentierten Exekutionen im Jahr 2024. Diese Zahl ist nicht nur eine internationale Schande, sie offenbart auch den Zustand eines Regimes, das sich mit Gewalt an der Macht hält. In einem beispiellosen Akt der Solidarität haben über 1.000 Bürgermeister in Frankreich einen Appell unterzeichnet, der ein sofortiges Ende der Hinrichtungen im Iran fordert.
Die Initiative geht von der Pariser Stadtverwaltung des 5. Arrondissements, dem Komitee der Bürgermeister Frankreichs für ein demokratisches Iran sowie dem Komitee zur Unterstützung der Menschenrechte im Iran (CSDH) aus. Sie warnen vor einer systematischen staatlichen Strategie: Die Todesstrafe wird nicht als Strafmaß für Straftaten eingesetzt, sondern als politisches Instrument zur Einschüchterung und Machterhaltung.
Laut dem Nationalen Widerstandsrat Iran (NWRI) wurden im iranischen Kalenderjahr 1403 (März 2023 bis März 2024) mindestens 1.153 Menschen hingerichtet – eine Steigerung von 42 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders auffällig: 38 der Hingerichteten waren Frauen – fast doppelt so viele wie im Jahr davor. Sieben der Exekutierten waren zum Tatzeitpunkt minderjährig. Sieben Hinrichtungen fanden öffentlich statt – eine absichtsvolle Machtdemonstration des Regimes.
Khameneis Rückgriff auf Gewalt
Hinter dieser Gewaltorgie steckt die politische Strategie von Ali Khamenei, dem Obersten Führer der Islamischen Republik. Er sieht sich durch wachsende innenpolitische Krisen und das Scheitern seiner außenpolitischen Ambitionen unter Druck gesetzt. Der Zusammenbruch des Assad-Regimes in Syrien – von Teheran lange als „strategische Tiefe“ bezeichnet – markierte einen empfindlichen Rückschlag. Jahrzehntelange militärische und finanzielle Investitionen verpufften, ohne dass Iran seine regionalen Machtansprüche durchsetzen konnte.
Khamenei selbst zog eine historische Parallele: Er verglich die aktuelle Lage mit dem Jahr 1981, einem Wendepunkt für die Islamische Republik, geprägt von Massenprotesten, politischem Terror und brutaler Repression. Es ist ein symbolträchtiger Vergleich – denn auch 1981 war ein Jahr, in dem tausende politische Gefangene hingerichtet wurden.
Ein Regime im Widerspruch
Besonders perfide ist der Widerspruch, den Menschenrechtsorganisationen immer wieder anprangern: 566 der Hinrichtungen im letzten Jahr betrafen Drogendelikte, während gleichzeitig die Revolutionsgarden – die Elitetruppe des Regimes – selbst in milliardenschwere Drogenhandelsnetzwerke verwickelt sind. Das Regime bekämpft also angeblich Drogenhandel mit dem Strang, während es diesen zugleich selbst organisiert und davon profitiert.
Hinzu kommt eine starke ethnische Komponente: 135 der Hingerichteten gehörten der ethnischen Minderheit der Belutschen an, die im Iran nur einen kleinen Teil der Bevölkerung stellt. Diese überproportionale Zahl legt den Verdacht nahe, dass ethnische Minderheiten gezielt Opfer staatlicher Repression werden.
Ein Aufschrei aus Europa
„Die Verhandlungen über das iranische Atomprogramm und geopolitische Spannungen dürfen nicht dazu führen, dass wir die grausame Realität in den Gefängnissen des Iran ignorieren“, heißt es im gemeinsamen Appell der französischen Bürgermeister. „Die Exekutionen dienen nicht der Gerechtigkeit, sondern der politischen Machtdemonstration – sie sollen Angst säen und Widerstand verhindern.“
Die iranische Oppositionsführerin Maryam Rajavi, Präsidentin des Nationalen Widerstandsrats Iran, geht noch weiter. Sie nennt das Regime in Teheran einen Feind nicht nur des iranischen Volkes, sondern der Stabilität im gesamten Nahen Osten. Rajavi fordert von der internationalen Gemeinschaft entschlossene Maßnahmen:
„Jede diplomatische Beziehung zu diesem Regime, das die Todesstrafe und den Terrorismus systematisch nutzt, muss an klare Bedingungen geknüpft sein: ein Ende der Folter und der Hinrichtungen. Die massiven Menschenrechtsverletzungen im Iran müssen vor den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen gebracht werden.“
Die dramatische Zunahme an Hinrichtungen im Iran ist kein Zufall, sondern Teil einer gezielten Strategie der Repression. Während die Welt über Atomabkommen und geopolitische Verflechtungen diskutiert, werden im Iran Frauen, Minderjährige und ethnische Gruppen massenhaft an den Galgen gebracht. Die Forderung der über 1.000 französischen Bürgermeister ist ein notwendiges Signal – und die internationale Gemeinschaft steht in der Pflicht, dem Regime in Teheran endlich klare Grenzen zu setzen.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot
Artikel veröffentlicht am: Freitag, 11. April 2025