Irans Präsident erklärt den Krieg: Teheran droht Israel und dem Westen offen
Irans Präsident spricht von einem umfassenden Krieg gegen Israel, die USA und Europa und kündigt eine härtere militärische Antwort an. Die Aussagen markieren eine neue Eskalationsstufe.

Der iranische Präsident Masoud Pezeshkian hat die bisher deutlichste und offenste Drohung seiner Amtszeit ausgesprochen. In einem Interview erklärte er, der Iran befinde sich in einem Zustand umfassender Kriegsführung gegen Israel, die Vereinigten Staaten und Europa. Diese Konfrontation sei gefährlicher als der Krieg gegen den Irak in den 1980er Jahren, jener Konflikt, der das Land über acht Jahre hinweg verwüstete und Hunderttausende Tote forderte.
Pezeshkian macht dabei keinen Hehl aus der iranischen Sichtweise. Israel wird nicht als regionaler Gegner bezeichnet, sondern als aktiver Bestandteil eines feindlichen Bündnisses, das Teheran politisch, wirtschaftlich, kulturell und militärisch angreife. Der Präsident beschreibt eine Lage, in der der Iran sich eingekreist sieht und behauptet, man wolle verhindern, dass sein Land wirtschaftlich und strategisch auf eigenen Füßen steht.
Besonders brisant ist seine Aussage zur Möglichkeit eines neuen Krieges mit Israel. Pezeshkian erklärte unmissverständlich, sollte der Iran erneut angegriffen werden, werde die Reaktion deutlich härter ausfallen als in der Vergangenheit. Man sei heute militärisch besser vorbereitet, stärker ausgerüstet und personell überlegen im Vergleich zu früheren Konfrontationen. Diese Worte sind keine innenpolitische Rhetorik, sondern Teil einer gezielten Abschreckungsstrategie.
Neu ist vor allem der Ton gegenüber Europa. Während Teheran lange Zeit versucht hatte, europäische Staaten als vermittelnde Kraft und Gegengewicht zu Washington zu nutzen, ist diese Phase offenbar beendet. Nach der Reaktivierung von UN Sanktionen über den sogenannten Snapback Mechanismus betrachtet die iranische Führung Europa nun offen als Teil der gegnerischen Front. Damit schließt sich aus Sicht Teherans der Kreis der Feinde vollständig.
Gleichzeitig zeigt sich der innere Widerspruch der iranischen Politik. Pezeshkian signalisiert weiterhin Interesse an einem neuen Atomabkommen mit den USA, das die erdrückenden Sanktionen lindern könnte. Doch der Oberste Führer Ali Khamenei hat diese Option faktisch blockiert, insbesondere nach den amerikanischen Angriffen auf iranische Nuklearanlagen im Juni. Die offizielle Linie lautet nun, den USA könne nicht vertraut werden, Verhandlungen seien zwecklos.
Parallel dazu mehren sich Hinweise auf eine massive militärische Aufrüstung. Nach Einschätzung israelischer Sicherheitskreise beschleunigt der Iran derzeit den Wiederaufbau und die Ausweitung seiner Produktion ballistischer Raketen. Sollte es Teheran gelingen, beschädigte Produktionsstätten vollständig wieder in Betrieb zu nehmen, könnte der Iran in der Lage sein, Hunderte Raketen pro Monat herzustellen. Diese Entwicklung verändert die strategische Gleichung erheblich.
Das iranische Arsenal umfasst bereits heute Raketen mit Reichweiten von über zweitausend Kilometern, darunter Modelle, die Israel direkt bedrohen. Hinzu kommen präzise Marschflugkörper und bewaffnete Drohnen, die nicht nur theoretische Waffen sind, sondern bereits in Angriffen über Stellvertreter eingesetzt wurden. Israel kennt diese Bedrohung aus eigener Erfahrung.
Die Aussagen Pezeshkians fallen nicht zufällig in diese Phase. In wenigen Tagen wird Benjamin Netanyahu in den Vereinigten Staaten mit Donald Trump zusammentreffen. Iran, sein Raketenprogramm und mögliche weitere militärische Schritte werden dabei eine zentrale Rolle spielen. In Jerusalem geht man davon aus, dass die militärische Option erneut auf dem Tisch liegt, sollte Teheran rote Linien überschreiten.
Für Israel ist die Lage eindeutig. Wenn der iranische Präsident offen erklärt, sich im Krieg mit dem jüdischen Staat zu befinden, dann ist dies keine theoretische Analyse, sondern eine strategische Selbstoffenbarung. Abschreckung, militärische Bereitschaft und internationale Koordination bleiben die einzigen wirksamen Antworten auf ein Regime, das Konfrontation nicht als Ausnahme, sondern als dauerhaften Zustand begreift.
Pezeshkians Worte sind daher kein Ausrutscher, sondern ein politisches Signal. Der Iran definiert seine Rolle über Feindbilder und Bedrohungsszenarien. Wer diese Realität ignoriert, riskiert Fehlkalkulationen. Für Israel bedeutet das, wachsam zu bleiben und vorbereitet zu sein.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Khamenei.ir, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=150832840
Artikel veröffentlicht am: Sonntag, 28. Dezember 2025