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„Jesus ist Palästinenser“ – wie Geschichte an Weihnachten politisch verfälscht wird


Ein Weihnachtsgruß am Times Square sorgt weltweit für Aufmerksamkeit. Doch hinter der Parole „Jesus ist Palästinenser“ steckt keine Botschaft des Friedens, sondern eine gezielte Umdeutung von Geschichte, Religion und Identität.

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Kurz vor Weihnachten erschien im Herzen von New York eine Parole, die weltweit Aufmerksamkeit erzeugte: „Jesus is Palestinian. Merry Christmas.“ Finanziert wurde das Billboard von der American Arab Discrimination Committee. Begleitet wurde es von einem zweiten Motiv mit einem Koranvers zur Geburt Jesu. Die Organisation sprach von kultureller Resilienz, interreligiösem Dialog und dem Wunsch, Konsumkritik mit Solidarität zu verbinden.

Doch die zentrale Aussage ist sachlich falsch.

Jesus von Nazareth war Jude. Das ist keine theologische Meinung, sondern historischer Konsens. Er wurde im 1. Jahrhundert in Judäa geboren, einer römischen Provinz. Seine Sprache war Aramäisch, seine religiöse Praxis jüdisch, seine Umwelt Teil des jüdischen Tempelkults. Das Neue Testament selbst verortet Jesus eindeutig innerhalb der jüdischen Welt seiner Zeit.

Der Begriff „Palästinenser“ existierte zu diesem Zeitpunkt nicht als ethnische oder nationale Identität. Die Bezeichnung „Syria Palaestina“ wurde erst im Jahr 135 n. Chr. von den Römern eingeführt – nach dem Bar-Kochba-Aufstand – mit dem erklärten Ziel, die jüdische Verbindung zum Land auszulöschen. Eine palästinensische nationale Identität im heutigen Sinn entwickelte sich erst im 20. Jahrhundert.

Diese Fakten sind unstrittig.

Die Behauptung, Jesus sei Palästinenser gewesen, ist daher keine legitime Perspektive, sondern eine rückwirkende politische Zuschreibung. Sie projiziert einen modernen nationalen Konflikt auf eine antike religiöse Figur. Das ist Geschichtsverfälschung, keine Erinnerungskultur.

Dass diese Umdeutung ausgerechnet an Weihnachten erfolgt, ist Teil der Strategie. Christliche Symbolik wird emotional aufgeladen und in einen aktuellen politischen Konflikt eingebettet. Jesus wird nicht als historische Person verstanden, sondern als moralische Projektionsfläche. Seine jüdische Identität verschwindet dabei vollständig.

In sozialen Netzwerken wurde diese Botschaft weiter radikalisiert. Aktivisten erklärten, Jesus sei „unter Besatzung geboren“ und würde heute von Israel inhaftiert. Andere zogen direkte Parallelen zwischen der römischen Kreuzigung und der Lage im Gazastreifen. Diese Vergleiche ignorieren grundlegende Unterschiede: historische Kontexte, politische Akteure, Gewaltformen und rechtliche Realitäten.

Sie dienen nicht der Aufklärung, sondern der Emotionalisierung.

Organisationen wie Students for Justice in Palestine sprechen offen von der „Dekolonisierung von Weihnachten“. In diesem Rahmen wird Zionismus pauschal als koloniale Ideologie dargestellt, obwohl der jüdische Bezug zu Jerusalem, Judäa und Galiläa historisch älter ist als Christentum und Islam. Selbst Städte wie Nazareth werden als „besetzt“ bezeichnet, obwohl sie seit 1948 innerhalb Israels liegen und eine große arabisch christliche Bevölkerung haben.

Auch diese Behauptungen sind faktisch falsch.

Nazareth ist keine Siedlung, kein Militärgebiet und kein besetztes Territorium. Christen in Nazareth leben unter israelischem Zivilrecht, mit Religionsfreiheit und politischer Repräsentation. Diese Realität passt jedoch nicht in das vereinfachte Narrativ, das an Weihnachten transportiert werden soll.

Was hier geschieht, folgt einem bekannten Muster. Antisemitismus wird nicht offen formuliert, sondern strukturell umgesetzt. Jüdische Geschichte wird relativiert, jüdische Identität ausgeblendet, jüdische Selbstbestimmung delegitimiert. Jesus wird akzeptiert – solange er nicht als Jude sichtbar bleibt.

Das ist keine interreligiöse Brücke, sondern eine Auslöschung.

Mitgefühl für palästinensische Zivilisten ist legitim. Kritik an israelischer Politik ist legitim. Doch beides verliert seine moralische Grundlage, wenn Geschichte gezielt verfälscht wird. Wer religiöse Symbole benutzt, um politische Narrative zu stützen, missbraucht Glauben für Ideologie.

Weihnachten ist ein christliches Fest.
Jesus war Jude.
Bethlehem liegt in Judäa.

Diese Tatsachen schließen Mitgefühl nicht aus. Sie sind die Voraussetzung für ehrlichen Dialog. Wer sie leugnet, will keinen Frieden, sondern Deutungshoheit.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot

Artikel veröffentlicht am: Donnerstag, 25. Dezember 2025

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