Trump-Regierung arbeitet an geheimer Friedensinitiative für die Ukraine
Washington arbeitet hinter verschlossenen Türen an einem 28-Punkte-Plan zur Beendigung des Ukrainekriegs. Russland signalisiert erstmals vorsichtige Zustimmung – doch Kiew und Europa sind noch abwartend.

Hinter den diplomatischen Kulissen entsteht ein Vorstoß, der den längsten Krieg Europas seit Jahrzehnten neu ordnen könnte. Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump entwickelt derzeit eine umfassende Initiative zur Beendigung des russisch-ukrainischen Kriegs. Mehrere hochrangige amerikanische und russische Quellen bestätigen, dass beide Seiten in intensiven Gesprächen stehen und an einem gemeinsamen Rahmen arbeiten, noch bevor der Plan offiziell Kiew und den europäischen Regierungen präsentiert wird.
Der Ansatz greift Elemente jener Verhandlungen auf, die zuletzt im Gazastreifen zu einer internationalen Stabilisierung führten. Washington setzt diesmal jedoch auf einen weitaus breiteren Rahmen: Sicherheit in Europa, langfristige Beziehungen zwischen den USA, Russland und der Ukraine sowie ein geordneter Prozess, der das militärische Gleichgewicht und politische Perspektiven gleichermaßen berücksichtigt.
Ein 28-Punkte-Plan mit globaler Tragweite
Nach Angaben der Beteiligten gliedert sich der amerikanische Entwurf in vier große Bereiche: Bedingungen für ein Ende der Kampfhandlungen, internationale Sicherheitsgarantien, ein europäischer Sicherheitsrahmen sowie die künftige politische Beziehung zwischen Washington, Moskau und Kiew. Unklar bleibt, wie der Entwurf mit Kernfragen wie den besetzten Gebieten umgehen soll. Russland kontrolliert zwar Teile des Ostens, jedoch deutlich weniger, als der Kreml ursprünglich forderte – ein potenziell heikler Punkt, der über Erfolg oder Scheitern des Plans entscheiden kann.
Die Gespräche werden von Trumps Sondergesandtem Steve Witkoff geführt. Er verhandelte intensiv mit dem russischen Unterhändler Kirill Dmitrijew, dem Chef des russischen Staatsfonds. Beide verbrachten drei Tage in Miami, um die Grundzüge abzustimmen. Dmitrijew äußerte sich anschließend überraschend positiv und erklärte, Russland spüre diesmal „echte Bereitschaft“, seine Positionen in die Struktur des Plans einzubeziehen.
Die ukrainische Führung zeigt sich vorsichtig. Witkoff hatte für Mittwoch ein Treffen mit Präsident Selenskyj in der Türkei geplant, verschob aber kurzfristig. Stattdessen sprach er mit dem ukrainischen Nationalen Sicherheitsberater Rustem Umerow. Aus Kiew heißt es lediglich, man wisse, dass Washington „an etwas Großem“ arbeite, doch der Inhalt sei noch völlig offen.
Europa, Washington und Moskau – ein kompliziertes Dreieck
Die Grundlagen des Plans gehen zurück auf Gespräche zwischen Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im Sommer in Alaska. Ziel ist ein Papier, das beide Seiten vor ihrem nächsten Treffen erhalten sollen. Budapest steht als möglicher Ort bereit, doch der Termin ist derzeit ausgesetzt.
Der russische Unterhändler Dmitrijew betonte, die US-Initiative unterscheide sich grundlegend von einer britischen Idee, die eine „Gaza-ähnliche“ Blaupause für die Ukraine schaffen wollte. Dieser britische Ansatz habe laut Moskau keine Chance, da er die russischen Positionen weitgehend ignoriere.
Während Washington intensiv mit Kiew und europäischen Regierungen kommuniziert, zeigt Russland militärische Fortschritte, die seine Verhandlungsposition stärken. Dadurch erhält der amerikanische Plan zusätzliche Dynamik: Je stärker sich die Fronten verändern, desto größer wird der Druck, eine politische Lösung zu finden, bevor sich die Lage weiter verhärtet.
Washington hält den Zeitpunkt für geeignet. Die USA gehen davon aus, dass sowohl die Ukraine als auch Russland inzwischen an einem Punkt sind, an dem militärische Erfolge allein keine klaren Perspektiven mehr schaffen. Die Regierung Trump setzt darauf, dass ein umfassender Ansatz – auch wenn er für keine Seite ideal sein wird – den Konflikt aus dem Festfahren herauslösen kann.
Wie viel Substanz der Plan letztlich hat und wie weit die USA bereit sind, in sicherheitspolitischen Garantien zu gehen, bleibt offen. Doch die Intensität der Gespräche lässt erkennen: Washington möchte den diplomatischen Moment nutzen, bevor neue Entwicklungen die Gesprächsgrundlage verändern.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Benjamin D Applebaum - This image was released by the United States Department of Defense with the ID 250815-D-LS763-1030 (next).This tag does not indicate the copyright status of the attached work. A normal copyright tag is still required. See Commons:Licensing.العربية ∙ বাংলা ∙Bahaso Jambi ∙Deutsch ∙ Deutsch (Sie-Form) ∙ English ∙ español ∙ euskara ∙ فارسی ∙ français ∙ italiano ∙ 日本語 ∙ 한국어 ∙ македонски ∙ മലയാളം ∙ Plattdüütsch ∙ Nederlands ∙ polski ∙ پښتو ∙ português ∙ русский ∙ slovenščina ∙ svenska ∙ Türkçe ∙ українська ∙ 简体中文 ∙ 繁體中文 ∙ +/−, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=172747144
Artikel veröffentlicht am: Mittwoch, 19. November 2025