Querfront am Brandenburger Tor: Wenn Antisemiten und Populisten gemeinsam marschieren
12.000 Menschen versammelten sich in Berlin, um Israel „Völkermord“ vorzuwerfen – Terror und Geiseln der Hamas wurden verschwiegen. Auf der Bühne: Wagenknecht, Hallervorden, Rapper Massiv – und das Feigenblatt Peter Maffay, das sich im letzten Moment zurückzog. Eine gefährliche Allianz aus Populismus, Relativierung und Hass.

Berlin hat schon viele Demonstrationen gesehen. Doch die Kundgebung am Brandenburger Tor, zu der rund 12.000 Menschen kamen, war mehr als nur ein politisches Signal. Sie war ein Schauspiel, das die alten Muster antisemitischer Rhetorik ins Zentrum rückte – getarnt unter Friedensflaggen und Regenbogenbannern. Der offizielle Titel lautete „Stoppt den Völkermord in Gaza“. Schon dieser Aufruf entlarvt, wie einseitig das Bild gezeichnet wurde: Die Massaker der Hamas am 7. Oktober, die systematische Geiselnahme und der tägliche Raketenbeschuss auf Israel tauchten in den Reden nicht auf.
Stattdessen führten drei Figuren die Bühne an, deren gemeinsamer Nenner weniger „Frieden“ als die Dämonisierung Israels ist: die linkspopulistische Politikerin Sahra Wagenknecht, der 90-jährige Komiker Dieter Hallervorden und der Berliner Rapper Massiv. Ihnen schlossen sich weitere Prominente an – darunter Ex-Pink-Floyd-Bassist Roger Waters per Liveschaltung –, die schon seit Jahren mit antiisraelischen Provokationen Schlagzeilen machen.
Wagenknecht spricht inzwischen unverblümt von einem „Vernichtungsfeldzug Israels“. Der Zentralrat der Juden warnte zuletzt, ihre „populistische Positionierung befeuere Israelhass in Deutschland“. Dass sie dennoch Schulter an Schulter mit Massiv auftritt, einem Musiker, der 2021 Israel mit dem Warschauer Ghetto gleichsetzte und antisemitische Verschwörungserzählungen verbreitete, zeigt, wie brüchig ihre Beteuerungen sind, sie würde sich nie mit Israel-Leugnern zusammentun.
Hallervorden wiederum rezitierte schon 2024 ein Gedicht, in dem er Israel „Apartheid“ und „Völkermord“ vorwarf. Nun stellte er sich erneut vor ein Publikum, das in Sprechchören „Free Palestine“ rief – ein Slogan, der von Gruppen genutzt wird, die Israels Existenzrecht leugnen. Dass ein Komiker, der einst für harmlosen Klamauk stand, sich nun zum Sprachrohr von Querfront-Demagogen macht, ist nicht nur traurig, sondern politisch gefährlich.
Roger Waters, zugeschaltet aus der Ferne, lieferte erwartbar: Er nannte den Zionismus ein „Verbrechen“, wiederholte alte Muster und garnierte sie mit russischer Propaganda. Schon 2023 stand er in Berlin in SS-ähnlichem Outfit auf der Bühne, die Staatsanwaltschaft ermittelte damals wegen Volksverhetzung. Dass er nun als moralische Autorität hofiert wird, ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die den Antisemitismus der Gegenwart ernst nehmen.
Inmitten dieser Allianz tauchte auch der Name Peter Maffay auf – sein Kopf prangte auf Flyern. Doch der Sänger, der sich in der Vergangenheit auch mit israelischen Künstlern für Verständigung einsetzte, distanzierte sich umgehend: Er sei nie für einen Auftritt eingeplant gewesen. Damit zog er sich noch rechtzeitig zurück. Aber schon die Tatsache, dass er als Aushängeschild dienen sollte, zeigt die Taktik der Organisatoren: Prominente als Feigenblatt für eine Demo, die Israel kriminalisiert und den Terror der Hamas verschweigt.
Denn genau das ist der Kern: Diese Demonstration war kein Friedensfest. Sie war eine Bühne für eine Allianz aus Populisten, Querfront-Aktivisten, Verschwörungsideologen und Israelhassern, die ihre Narrative im Gewand der „Menschenrechte“ präsentieren. Wer Israel „Völkermord“ vorwirft, während er den 7. Oktober relativiert, dreht Täter und Opfer um. Das ist nicht Kritik, sondern alte antisemitische Tradition in neuem Gewand.
Die Gegenkundgebung, eine kleine pro-israelische Versammlung mit etwa 100 Menschen, zeigte das Missverhältnis: Hier 12.000, dort 100. Hier große Namen, dort Zivilcourage ohne prominente Unterstützung. Und doch war die moralische Klarheit eindeutig auf der kleineren Seite.
Die Demonstration am Brandenburger Tor führt vor Augen, wie tief antisemitische Narrative inzwischen in die Mitte der Gesellschaft eingesickert sind. Wenn ein Rapper, eine Politikerin und ein Komiker gemeinsam Israel dämonisieren, wenn Applaus ertönt für den Ruf „Free Palestine“, während die Hamas-Geiseln vergessen bleiben – dann ist das kein Ruf nach Frieden. Es ist die alte Geschichte vom „bösen Juden“, neu verpackt für eine deutsche Hauptstadt, die es besser wissen müsste.
Wer wirklich Frieden will, muss den Mut haben, Terror als Terror zu benennen – und Israel nicht zum Täter zu erklären. Alles andere ist eine gefährliche Illusion, die am Brandenburger Tor zu einem fragwürdigen Volksfest wurde.
Autor: Redaktion
Artikel veröffentlicht am: Sonntag, 14. September 2025