Israels Armee setzt auf Hightech und Ausrüstungsoffensive für die Bodentruppen


Nach Kritik an Ausrüstungslücken setzt die IDF auf Modernisierung: neue Drohnen, bessere Schutzausrüstung und mehr Mobilität sollen die Bodentruppen für kommende Herausforderungen stärken.

haOlam-News.de - Nachrichten aus Israel, Deutschland und der Welt.

Fast zwei Jahrzehnte nach dem zweiten Libanonkrieg 2006 steht die israelische Armee erneut an einem entscheidenden Punkt. Damals wie heute wurden Mängel bei Ausrüstung und Beschaffung sichtbar. Doch im Unterschied zu damals ist diesmal ein deutlich erkennbarer Wandel im Gange: Erfahrungen werden umgesetzt, Lücken geschlossen und neue Technologien in atemberaubender Geschwindigkeit eingeführt.

Der Leitgedanke ist klar: Eine moderne Armee braucht drei Säulen – motivierte Soldaten, zeitgemäße Ausrüstung und innovative Technologien. In allen drei Bereichen arbeitet die IDF seit dem 7. Oktober 2023 unter Hochdruck daran, die Schlagkraft langfristig zu sichern.

Reservisten klagten anfangs über fehlende Helme oder Nachtsichtgeräte. Doch innerhalb weniger Monate wurden zehntausende Nachtsichtsysteme und Schutzwesten beschafft. Neue Sturmgewehre, modernisierte Helme und zusätzliche Schutzplatten erreichen nach und nach die Einheiten. Auch bei schwerem Gerät gibt es Fortschritte: Die lange erwarteten gepanzerten Bulldozer aus den USA werden ausgeliefert, während parallel die israelische Rüstungsindustrie ihre Kapazitäten erweitert.

Besonders sichtbar ist die Entwicklung im Drohnenbereich. Was vor zwei Jahren mit improvisierten privaten Geräten von Reservisten begann, ist inzwischen zu einer eigenen Säule der Bodenstreitkräfte geworden. Vier neue Drohnenschulen bilden rund 20.000 Operatoren aus, und mit Projekten wie der „Atalef“-Suiziddrohne wird die Infanterie in die Lage versetzt, eigenständig komplexe Operationen durchzuführen.

Auch die Mobilität, lange ein Schwachpunkt, verbessert sich spürbar. Hunderte neue Humvees sind bereits ausgeliefert, weitere 1.500 folgen bis 2026. Neue Logistikeinheiten erleichtern die schnelle Verlegung von Truppen. Parallel dazu wird der Fahrzeugbestand modernisiert – von Pioniermaschinen bis hin zu Transportfahrzeugen.

Die Struktur der Bodentruppen umfasst heute 32 Reservebrigaden, 4 reguläre Panzerbrigaden sowie 17 Pionierbataillone. Elite- und Manöververbände haben dabei Vorrang, doch auch Einheiten im Westjordanland oder an den Grenzen profitieren zunehmend von der Modernisierung.

Natürlich bleiben Herausforderungen: Ersatzteile für Panzer und Bulldozer sind knapp, internationale Embargos erschweren die Beschaffung, und nicht alle Soldaten erhalten sofort die neueste Ausrüstung. Doch die Richtung stimmt. Offiziere betonen, dass kein Soldat ohne grundlegenden Schutz in den Einsatz geht, und die kontinuierliche Nachrüstung sorgt dafür, dass die Truppe Tag für Tag stärker aufgestellt ist.

Die IDF hat in den letzten beiden Kriegsjahren bewiesen, wie schnell sie lernen und sich anpassen kann. Die Erfahrung von 2006, als viele Soldaten ohne ausreichende Ausrüstung kämpften, wiederholt sich diesmal nicht in derselben Schärfe – im Gegenteil: Mit Investitionen in Milliardenhöhe, internationaler Unterstützung und einer zunehmend eigenständigen Rüstungsindustrie schafft Israel die Basis für eine Armee, die nicht nur reagiert, sondern den Takt vorgibt.

Am Ende entscheidet nicht nur die Technologie über den Ausgang künftiger Kriege, sondern auch das Vertrauen der Soldaten, dass ihr Staat sie mit dem Besten ausstattet. Dieses Vertrauen wird gerade Stück für Stück zurückgewonnen – durch sichtbare Verbesserungen, durch neue Ausrüstung und durch eine Armee, die ihre Lektionen gelernt hat.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: IDF

Artikel veröffentlicht am: Sonntag, 14. September 2025

haOlam via paypal unterstützen


Hinweis: Sie benötigen kein PayPal-Konto. Klicken Sie im nächsten Schritt einfach auf „Mit Debit- oder Kreditkarte zahlen“, um per Lastschrift oder Kreditkarte zu unterstützen.

Weitere interessante Artikel

Newsletter