Moralische Pose statt Menschlichkeit: Wie 350 deutsche Kulturschaffende dem Terror Applaus spenden


Ein offener Brief an Kanzler Merz fordert Sanktionen gegen Israel – ohne ein einziges Wort zu den Geiseln, zur Hamas oder zum 7. Oktober. Was als moralisches Signal verkauft wird, entlarvt sich als peinlicher Tiefpunkt öffentlicher Debatte. Und als Warnsignal für unsere Gesellschaft.

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Die Zahl ist beeindruckend: 350 Unterschriften. Schauspieler, Musikerinnen, Moderatoren, Schriftsteller, Aktivistinnen – gemeinsam wenden sie sich an den deutschen Bundeskanzler und fordern ein „Ende der deutschen Unterstützung für Israels Krieg“. Was auf den ersten Blick wie ein gewichtiges zivilgesellschaftliches Statement wirkt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als moralisch fragwürdiges Schauspiel: ein einseitiger Appell, der Empathie vorgibt, aber in Wahrheit selektiv schweigt. Ein Brief, der Israel zum Aggressor erklärt – und den barbarischen Terror der Hamas mit keinem Wort erwähnt.

Man hätte von Intellektuellen, Künstlerinnen und Kulturschaffenden mehr erwarten können. Differenzierung zum Beispiel. Menschlichkeit. Oder wenigstens ein Hauch von historischer Verantwortung. Doch was in diesem Brief steht, ist keine Analyse, sondern eine Anklageschrift mit vorformuliertem Urteil: Israel soll entwaffnet, isoliert und zum Schweigen gebracht werden. Die Terroristen hingegen bleiben namenlos, folgenlos – und somit ungesühnt.

Einseitige Moral, gefährliche Wirkung

Die Unterzeichner fordern ein sofortiges Waffenembargo gegen Israel. Sie fordern wirtschaftliche und wissenschaftliche Sanktionen. Und sie fordern einen einseitigen Waffenstillstand. Was sie nicht fordern: Die Freilassung der israelischen Geiseln, die Hamas noch immer gefangen hält. Kein Wort zu den Kindern, Frauen und alten Menschen, die in Tunneln vegetieren. Kein Appell an die islamistischen Schlächter, endlich aufzuhören, zu morden, zu entführen, zu benutzen.

Das ist keine politische Position. Das ist moralische Verirrung.

Ein Brief, der den Namen Joko Winterscheidt trägt, Claas Heufer-Umlauf, Maren Kroymann, Daniel Kehlmann oder Margarete Stokowski, suggeriert Relevanz. Er nutzt Prominenz als Verstärker, nicht als Verantwortung. Doch mit genau dieser Prominenz wird eine einseitige und toxische Erzählung multipliziert, die längst nicht mehr nur Israel diffamiert, sondern Juden weltweit gefährdet.

Denn das Schweigen zu Hamas, der Terrororganisation, die am 7. Oktober ein Pogrom verübte, ist kein Zufall. Es ist Absicht. Es passt ins Narrativ: Israel, die Besatzungsmacht. Palästina, das ewige Opfer. Die Realität jedoch ist anders. Die Hamas regiert Gaza seit fast zwei Jahrzehnten. Ihre Verfassung fordert die Auslöschung Israels. Ihre Kämpfer ermorden Babys, vergewaltigen Frauen, verbrennen Familien bei lebendigem Leib – und verstecken sich dann hinter Krankenhäusern, UN-Schulen und Alibi-Wörter wie „Widerstand“.

Wo bleibt der Brief zu Darfur, Tigray oder Aleppo?

Wer aus echter Empörung handelt, müsste diesen Maßstab auf alle Kriegsverbrechen anwenden. Doch warum gab es keinen offenen Brief dieser Art zu den 500.000 Toten in Syrien? Keine Unterschriften für die verschleppten Mädchen der Boko Haram? Kein Aufschrei wegen des Völkermords an den Rohingya?

Die Antwort ist unbequem: Israel eignet sich hervorragend zur Moralisierung, weil es sich nicht wehrt. Weil man glaubt, man dürfe es angreifen – ohne mit Antisemitismus in Verbindung gebracht zu werden. Genau darin liegt das Problem. Diese vermeintlich „moralische“ Kritik ist nicht etwa Ausdruck von Humanität, sondern Ausdruck von Doppelstandards. Und damit: antisemitisch.

Denn wann immer Juden sich verteidigen, schlägt ihnen Misstrauen entgegen. Wenn Juden sich nicht verteidigen, schlägt man sie tot. Wer sich mit Israel anlegt, ohne die Fakten zu kennen oder sie bewusst ausblendet, betreibt keine Friedenspolitik – sondern spielt jenen in die Hände, die keinen Frieden wollen. Die keinen Kompromiss suchen. Und die längst nicht mehr zwischen Juden und Israelis unterscheiden.

Die gefährlichste Wirkung: Normalisierung des Terrors

Was bleibt nach diesem Brief? Ein Schlag in die Magengrube all jener, die noch immer um ihre Angehörigen bangen. Eine schallende Ohrfeige für die Familien der Geiseln. Und ein fatales Signal an die Öffentlichkeit: Wer laut genug ist, wer prominent genug ist, darf auch verantwortungslos sein.

Und mehr noch: Solche Briefe verändern reale politische Prozesse. Während internationale Vermittler an einer Waffenruhe arbeiteten, die zur Freilassung weiterer Geiseln führen sollte, untergruben öffentliche Stimmen wie diese die Verhandlungsbasis. Denn sie senden ein klares Signal: Der internationale Druck richtet sich nicht gegen die Terroristen, sondern gegen deren Opfer.

Wenn sogar Künstler, die vom freien Ausdruck leben, den israelischen Staat dämonisieren und seine Bürger im Stich lassen – was sagt das über unser Kulturverständnis aus?

Haltung zeigen – aber bitte nicht gegen die Wahrheit

Dieser Brief der 350 ist nicht bloß ein moralischer Irrtum, sondern ein gefährlicher Akt öffentlicher Desinformation. Wer sich heute öffentlich positioniert, trägt Verantwortung. Nicht für eine Show, nicht für Likes, sondern für das, was Worte auslösen. Für die, die sie lesen. Und für jene, über die sie sprechen – oder eben nicht sprechen.

Wer wirklich Frieden will, sollte ihn nicht dadurch torpedieren, dass er die Realität ausblendet. Und wer wirklich für Menschenrechte eintritt, muss sich ihnen überall verpflichtet fühlen – nicht nur dort, wo es dem eigenen Image nützt.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Krd - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=68313505

Artikel veröffentlicht am: Donnerstag, 7. August 2025

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