haOlam stand still – weil wir nicht stillhalten
Gezielte digitale Angriffe haben uns über Nacht offline gezwungen. Warum wir abgeschaltet haben, wer davon profitiert – und was das über unseren Journalismus aussagt.

Viele Leserinnen und Leser haben es bemerkt: haOlam war am gestrigen Abend und in der Nacht stundenlang nicht erreichbar. Erst im Laufe des Vormittags konnten Teile unserer Webseite wiederhergestellt werden – und das auch nur schrittweise, abhängig vom jeweiligen Land. Besonders betroffen waren unsere Leser aus Deutschland, Österreich und Israel.
Wir möchten uns für diese Ausfälle entschuldigen. Und wir wollen offen sagen, warum sie notwendig waren.
Unsere Plattform wurde gezielt angegriffen – technisch, massiv und offenbar mit erheblichem Aufwand. Es war kein gewöhnlicher Serverausfall, kein technisches Versehen. Die Attacken kamen koordiniert, in Wellen, mit dem Ziel, uns zu überlasten, zu stören – und zum Schweigen zu bringen.
Als kleines, unabhängiges Medium haben wir keine hauseigenen IT- oder Sicherheitsteams. Wir arbeiten mit begrenzten Mitteln, aber mit klarem Kurs. Und dieser Kurs – eine pro-israelische, meinungsstarke Berichterstattung – macht uns angreifbar. Offenbar auch im wörtlichen Sinne.
In Absprache mit unseren externen Partnern mussten wir haOlam deshalb vorübergehend vom Netz nehmen. Nicht aus Angst. Sondern um zu schützen, was uns am wichtigsten ist: die Sicherheit der Daten und die Glaubwürdigkeit unserer Inhalte. In Zeiten digitaler Gewalt ist auch das eine Form von Verantwortung.
Wer hinter den Angriffen steckt, können wir nicht mit Sicherheit sagen. Klar ist aber: Wir werden gelesen. Wir werden wahrgenommen. Und anscheinend auch gefürchtet. Denn wer keine Rolle spielt, wird nicht attackiert.
Dieser Vorfall ist ein deutliches Signal – und eine Warnung zugleich. Für uns bedeutet er: Wir machen weiter. Wir werden nicht leiser. Und wir werden uns besser schützen. Denn unsere Stimme ist wichtig – gerade in einer Zeit, in der Israel unter Druck steht wie selten zuvor und journalistische Klarheit mehr braucht als leere Phrasen.
An alle, die gewartet, nachgefragt und weiter zu uns gehalten haben: Danke. haOlam ist zurück. Und wir bleiben laut.
Autor: Andreas Krüger
Artikel veröffentlicht am: Mittwoch, 2. Juli 2025